Bedeutung der Leinenführigkeit
Eine gute Leinenführigkeit sowie Leinenführigkeit positiv trainieren ist ein enorm wichtiges Thema für jeden Hundebesitzer, insbesondere aber für diejenigen, die mehrere Tiere gleichzeitig führen. Mehrhundehalter stehen häufig vor der Herausforderung, vor allem bei Hundebegegnungen die Kontrolle über ihre Vierbeiner zu behalten. Denn ja, es gibt sie: die berühmt-berüchtigte Gruppendynamik. Ohne eine gute Leinenführigkeit können Spaziergänge daher schnell stressig und chaotisch werden, sowohl für die Hunde als auch für den Halter.
Hunde verhalten sich bei Begegnungen mit Artgenossen meistens ganz normal, möchten sich oft aus dem Weg gehen und Konfrontationen vermeiden. Die Leine kann jedoch dieses natürliche Verhalten einschränken und zu Spannungen führen. Ein zusätzliches häufiges Problem ist, dass in einer Hundegruppe oftmals einer der Vierbeiner die Führung übernimmt, wenn der Mensch diese Rolle nicht ausfüllt. Dies führt unweigerlich dazu, dass dieser Hund den Rest der Gruppe mitzieht und die gesamte Situation zusätzlich erschwert.
Grundlagen der Leinenführigkeit bei Hunden
Warum ziehen Hunde an der Leine?
Hunde ziehen oft an der Leine, weil sie neugierig sind, eine hohe Energie haben oder sich in einer Situation unsicher fühlen. Wenn Hunde vorneweg laufen, übernehmen sie instinktiv die Verantwortung für die Gruppe, besonders in neuen oder beängstigenden Situationen. Das Ziehen an der Leine wird oft durch eine falsche oder fehlende Führung seitens des Menschen verstärkt.
Die Rolle des Menschen bei Hundebegegnungen
Für eine erfolgreiche Leinenführigkeit ist es entscheidend, dass der Mensch als souveräne Führungsperson wahrgenommen wird. Dies bedeutet, dass der Halter stets Ruhe, Klarheit und Kompetenz ausstrahlen sollte. Durch positive Führung und konsequentes Training können Hunde lernen, entspannt neben ihrem Menschen zu laufen, was das Vertrauen zwischen Hund und Halter stärkt und die Spaziergänge für alle Beteiligten angenehmer macht.
Trainingstechniken für die Leinenführigkeit
Die Basis jeder erfolgreichen Leinenführung ist positive Verstärkung. Anstatt die Hunde für unerwünschtes Verhalten zu bestrafen, sollte man sie für gewünschtes Verhalten belohnen. Dies fördert eine positive Verbindung zwischen Hund und Halter und macht das Training effektiver. Belohnungen können in Form von Leckerlis, Lob oder Spielzeug erfolgen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass die Belohnungen zeitnah erfolgen, um die Verbindung zwischen Verhalten und Belohnung zu stärken.
Hier sind einige Übungen, die helfen können, die Leinenführigkeit zu verbessern:
Kurze Spaßsequenzen: Leine deine Hunde an und versuche, für 30 Sekunden ohne Unterbrechung ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Nutze Spielzeug oder Leckerlis, um sie zu motivieren. Diese Übung hilft, die Leine als etwas Positives zu assoziieren und die Orientierung an dir zu verstärken.
Belohnung hinter dem Menschen: Stelle dir eine imaginäre Linie vor, die von deinen Füßen nach links und rechts verläuft. Der Hund sollte diese Linie nicht überschreiten. Lobe den Hund und werfe ein Leckerli hinter ihn, wenn er sich an die Linie hält. Dies fördert das Laufen hinter oder neben dem Menschen und reduziert das Ziehen an der Leine.
Bewusst Reize schaffen: Sobald das Training in einer reizarmeren Umgebung gut funktioniert, kannst du verschiedene Ablenkungen einbauen. Lege Leckerlis oder Spielzeug aus und übe mit deinem Hund, an lockerer Leine daran vorbeizugehen. Wenn der Hund zieht, wechsle die Richtung, bis er lernt, ruhig und entspannt zu bleiben.
Laufordnung erarbeiten, Leinenführigkeit trainieren
Bei Mehrhundehaltern ist es besonders wichtig, eine klare Laufordnung zu haben. Jeder Hund sollte alle üblichen Laufpositionen kennen und wechseln können, also links, rechts, außen, innen, Mitte. Dies hilft, die Kontrolle zu behalten und den Hunden Sicherheit zu geben.
Überlege, welche Positionen für deine Hunde individuell am sinnvollsten sind. Beispielsweise könnte ein junger, energiegeladener Hund näher am Bein geführt werden, während ein älterer Hund mehr Freiraum bekommt. Beobachte die Hunde und passe die Positionen entsprechend an.
Trainiere mit jedem Hund einzeln, damit er weiß, was links und rechts bedeutet. Sobald das funktioniert, übe mit zwei Hunden nebeneinander die Positionen „innen“ und „außen“. Und danach mit drei Hunden noch das „Mitte“, falls nötig. Bleibe stehen und sortiere die Vierbeiner neu, wenn sie die Positionen wechseln, und laufe erst weiter, wenn die von dir vorgegebene Laufordnung wiederhergestellt ist.
Hundebegegnungen üben
Begegnungen mit anderen Hunden sind oft die größten Herausforderungen für Mehrhundehalter. Ein gutes Begegnungsmanagement ist daher entscheidend. Organisiere mit einem Trainingspartner parallele Spaziergänge mit großem Abstand. Dies ermöglicht es den Hunden, die Körpersprache und das Verhalten anderer Hunde besser kennenzulernen, ohne direkten Kontakt.
Übe Hundebegegnungen anfangs ausschließlich in einer kontrollierten Umgebung. Sprich im Vorfeld alle Details mit deinem Trainingspartner ab, beispielsweise, wer wem ausweicht oder wann ein Richtungswechsel gemacht wird. Wiederhole die Begegnungen in unterschiedlichen Situationen und Orten, um die Reaktionen der Hunde zu verallgemeinern und zu stabilisieren.
Übung „Alle Mann zur Seite“ aus meinem Buch 111 Ideen & Tipps für Mehrhundehalter
Fazit
Eine gute Leinenführigkeit ist für Mehrhundehalter unerlässlich, um stressfreie und angenehme Spaziergänge für alle Seiten zu ermöglichen. Durch positive Verstärkung, gezieltes Training und eine klare Laufordnung können Hunde lernen, ruhig und entspannt an der Leine zu laufen. Dies verbessert nicht nur die Beziehung zwischen Hund und Halter, sondern auch die Sicherheit und das Wohlbefinden aller Beteiligten.
Leinenführigkeit zu trainieren, erfordert natürlich Geduld und vor allem Konsequenz. Aber die Mühe lohnt sich! Mit der richtigen Herangehensweise und den richtigen Techniken können Mehrhundehalter ihre Spaziergänge genießen und ihren Hunden ein strukturiertes, sicheres und harmonisches Zusammenleben auch im Außenbereich bieten.