Herbst und Winter: Draußen nasskalt, drinnen trockene Heizungsluft. Und überall Keime. Dein Hund schnupft schneller, hustet häufiger oder wirkt einfach allgemein schlapp. Und du fragst dich vielleicht, wie du sein Immunsystem gezielt unterstützen und vor allem stärken kannst?
Kontakt mit Erregern lässt sich nicht vermeiden: beim Schnüffeln am Wegesrand, beim Kontakt oder Spiel mit Artgenossen, durch Trinken aus Wasserpfützen, beim Begrüßen von Freunden. Sogar über die Luft. Und ist das Immunsystem im Keller, reichen kleine Auslöser für größere Infekte – von Erkältungen bis Zwingerhusten. Dauerstress, unausgewogene Ernährung oder zu wenig Schlaf tun ihr Übriges. Die gute Nachricht: Du kannst viel tun. Mit Ruhe, Struktur, kluger Fütterung und sanfter Pflanzenpower. Hier ist dein praxisnaher Leitfaden – inklusive Cranberry– und Hagebutten-Tipps aus meinem Alltag.
Warum das Immunsystem jetzt ein Backup braucht
Das Abwehrsystem arbeitet wie ein unsichtbares Sicherheitsteam: Es erkennt Eindringlinge, markiert sie und transportiert sie ab. Das klappt besonders gut, wenn der Körper genug Ruhe, Nährstoffe und Ausgleich bekommt. Schwächelt die Abwehr, verlaufen Infekte oft häufiger, intensiver und länger. In der kalten Jahreszeit verstärken zudem nasses Wetter und der Temperaturwechsel zwischen draußen und drinnen den Druck auf den Organismus.
Ist das Immunsystem aber fit, bleiben Symptome milder und kürzer.
Warnsignale, dass die Abwehr deines Hundes Unterstützung gebrauchen kann:
- Häufige Erkältungssymptome, Husten oder triefende Nase
- Magen-Darm-Geschichten oder hartnäckige Entzündungen
- Längere Erholungszeiten nach Belastung
- Glanzloses Fell, dünner werdende Muskulatur
- Ungewöhnliche Müdigkeit oder Reizbarkeit
Wichtig: Akute Atemwegsbeschwerden gehören frühzeitig in professionelle Hände! Denn auch wenn du viel selbst tun kannst: Bei starkem Husten, Nasenausfluss, Mattigkeit, Fieber, starkem oder immer wiederkehrendem Durchfall oder wenn sich dein Hund „nicht wie immer“ verhält, sollte dein erster Weg zum Tierarzt führen. Manche Infekte können sonst chronisch werden oder sich verschlimmern. Früh reagieren ist immer leichter als später „hinterherzubehandeln“.

4 große Stellschrauben für ein starkes Immunsystem
1) Stress reduzieren
Stress frisst Abwehrkräfte! Ausflüge, Umzug, hektischer Alltag – all das setzt das Immunsystem unter Druck. Rituale geben Sicherheit. Baue feste Ruhefenster, kuschelige Rückzugsplätze und reizarme Gassiphasen ein. Nach „Turbotagen“ gibt’s bewusst einen Slow Day.
2) Den Alltag gut strukturieren
Bewegung an der frischen Luft, Spiel, Nasenarbeit, Kopfarbeit statt Daueraction, Kontakt zu Menschen und Hunden (je nach Hundetyp!) – all das macht psychisch stabiler und damit auch körperlich widerstandsfähiger. Genauso wichtig sind aber Ruhephasen und genügend Schlaf. Hunde brauchen je nach Alter 12–18 Stunden Ruhe/Tag. Ein dauerhaft umtriebiger, angespannter Hund wird schneller krank.
3) Ernährung, die trägt
Gute Abwehr braucht gutes Futter. Achte auf:
- hochwertige Proteine (Baustoff für Immunzellen),
- ausgewogene Mineralstoffe und Vitamine,
- eine zum Hund passende Futtermenge (weder dauerhaft zu wenig noch zu viel),
- und ggf. gezielte Zusätze (dazu gleich mehr bei Cranberry & Hagebutte).
- Wasser steht immer frisch bereit.
Ein gesundes Darmmilieu unterstützt übrigens ebenfalls das Immunsystem – der Darm ist ein wichtiger Teil der Abwehr.
4) Jahreszeiten-Management
Im Herbst und vor allem Winter: sanft aufwärmen vor dem Spaziergang, danach nasses Fell trocknen und Zugluft vermeiden. Im Haus die Luftfeuchte im Blick behalten (30–50 % sind für viele Hunde angenehm).

Sanfte Unterstützung: Was wirklich sinnvoll ist
Neben schulmedizinischen Therapien gibt es naturheilkundliche Ansätze, die die Abwehr modulieren oder Entzündungen dämpfen können. Solche Mittel können allein oder begleitend eingesetzt werden, beispielsweise, wenn dein Hund zu Infekten neigt oder ihn eine stressige Zeit erwartet.
Pflanzliche/biologische Hilfen: Es gibt Präparate, die die Abwehr modulieren oder entzündungshemmend wirken können. Setz sie aber bitte nur nach Rücksprache mit deiner Tierärztin/deinem Tierarzt ein – besonders bei Welpen, Senioren oder Vorerkrankungen.
Routinen vor Medikamenten: Erst Struktur, Ruhe, Futterqualität und Schlaf stabilisieren.
Tierärztlich abklären: Bei wiederkehrenden Infekten, Fieber oder starkem Husten bitte Diagnostik statt Rätselraten.
Alltagstipps, die sofort helfen: Nach jedem aufregenden Ereignis 10–20 Minuten Ruhe einplanen (Kauen beruhigt und ist ideal nach trubeligen Momenten), Kontakt mit kranken Hunden vermeiden, Näpfe & Liegeplätze regelmäßig heiß reinigen.

Kleine Powerpakete für kalte Tage
Cranberry – kleine Beere, viel drin
Cranberries (bei uns auch Moosbeeren genannt) kennt man meist aus dem menschlichen Bereich – sie sind vitaminreich und voller Antioxidantien. Genau diese Eigenschaften machen sie auch für Hunde interessant.
Was steckt drin?
- viel Vitamin C und Vitamin A
- sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien (unterstützen die Abwehr)
- Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium, Kalium, Kalzium
Gerade in der „Schnupfenzeit“ kann so ein Extra an antioxidativer Power den Körper deines Hundes zusätzlich stärken. Du kannst ein paar getrocknete Cranberries unter das Futter mischen. Getrocknet sind sie nicht so sauer und werden oft lieber gefressen. Findet dein Hund sie trotzdem doof, kannst du sie kurz in Wasser einweichen und mit etwas Honig süßen – Honig ist in kleinen Mengen für gesunde Hunde okay. Wichtig: immer zuckerfreie Varianten wählen, wenn du Saft gibst, und nur kleine Mengen. Einige Hundehalter geben Cranberry oder Cranberrysaft auch unterstützend bei leichten Blasenproblemen, geringem Appetit oder eben einfach als Immunbooster in der kalten Jahreszeit.
Dass Cranberry bei Menschen Harnwegsinfekten vorbeugen kann, ist ziemlich bekannt. Für Hunde gibt es weniger konkrete Studien, aber in vernünftigen Mengen ist es für gesunde Hunde in der Regel gut verträglich. Ganz nebenbei: Cranberry findet man inzwischen sogar in manchem Trocken- und Nassfutter sowie in Leckerlis. Das zeigt, dass die Beere im Hundebereich angekommen ist.

Hagebutte: Die rote Vitaminbombe
Wenn man im Herbst durch die Natur läuft, leuchten sie einem entgegen: Hagebutten. Und die sind nicht nur hübsch, sondern echte Nährstoffpakete. Besonders lustig: Viele stammen von der Hunds-Rose (Rosa canina) – passt doch perfekt, oder? Ab Ende Oktober bis weit in den Winter hinein kannst du Hagebutten sammeln.
Warum Hagebutten so spannend sind:
- Extrem vitamin-C-reich – und Vitamin C spielt auch beim Hund (vor allem, wenn er belastet ist) eine Rolle im Immunsystem.
- Enthalten weitere Vitamine und Mineralstoffe.
- Sagt man nach: entzündungshemmend, leicht antibiotisch wirkend, blutbildend, stabilisierend fürs Immunsystem.
- Können bei Gelenkproblemen unterstützend gegeben werden.
- Werden teils auch bei Verdauungsthemen (leichter Durchfall, Bauchgrummeln) eingesetzt.
- Manche nutzen sie sogar bei innerer Unruhe / Reizbarkeit als milde Unterstützung.
Wie kannst du sie geben?
- Frisch (ohne Stiel/Blüte): Viele Hunde knabbern sie einfach mit.
- Getrocknet und dann gemörsert oder gemahlen – praktisch zum Übers-Futter-Streuen.
- Als Teeaufguss (abgekühlt über das Futter oder ins Trinkwasser).
- Die Kerne werden in der Regel wieder ausgeschieden; wenn dein Hund sehr empfindlich ist, kannst du auch entkernte oder gekaufte Hagebuttenschalen verwenden.
- Für dich selbst sind Hagebutten übrigens vielseitig: Tee, Mus, Chutney, Konfitüre – lecker und nahrhaft.

Kleine Rezepte & Ideen aus der Praxis
Wichtig: Alle Rezepte sind Ergänzungen, keine Therapien. Langsam einschleichen, Verträglichkeit beobachten, ungezuckerte Zutaten verwenden.
1) Cranberry-Happen (Trainingsbites, mild)
Zutaten: 2 EL ungesüßte, getrocknete Cranberries sehr fein gehackt, 2 EL Hüttenkäse oder Frischkäse natur, 1–2 EL feine Haferflocken. Zubereitung: Alles verrühren, erbsengroß portionieren, 30–60 Minuten anfrieren. Einsatz: Für ruhige Trainingseinheiten. Kühl lagern, innerhalb von 48 Stunden verbrauchen.
2) Immun-Smoothie light (Topping)
Zutaten: 2 EL Wasser, 1 TL Hagebuttenpulver, 1 TL ungesüßter Cranberrysaft, 1 EL Hüttenkäse. Zubereitung: Pürieren, 1–2 EL über das Futter. Hinweis: Bei sensiblen Mägen mit ½ TL Hagebutte starten.
3) Hagebutten-Topping (alltagstauglich)
Zutaten: Hagebuttenpulver. Dosierung: ½ TL (bis 10 kg), 1 TL (10–20 kg), 1½ TL (20–30 kg) 2–3×/Woche. Tipp: Mit etwas Wasser anrühren, dann übers Futter – staubt weniger.
4) Kalt gezogener Hagebutten-Tee (sanft)
Zutaten: 1–2 EL getrocknete, zerkleinerte Hagebutten auf 250 ml kaltes Wasser. Zubereitung: Über Nacht ziehen lassen, abseihen, zimmertemperiert anbieten oder 2–3 EL unters Futter. Achtung: Bei empfindlichem Magen mit kleinen Mengen starten.
5) Cranberry-Trainingspaste für Tuben
Zutaten: 1 EL ungesüßter Cranberrysaft, 2 EL Frischkäse natur, 1 TL Hagebuttenpulver, 1–2 EL Wasser. Zubereitung: Glatt rühren, in Squeeze-Tube füllen. Haltbarkeit: Gekühlt 24–48 Stunden; unterwegs 1–2 Stunden.
6) „Soft Drops“ (einfrieren)
Zutaten: 100 g mageres Fleischpüree oder Nassfutter pur, 1 TL Hagebuttenpulver, optional 1 TL Cranberrysaft. Zubereitung: In Silikon-Miniformen geben, einfrieren. Einsatz: Snack nach stressigen Momenten, 1–3 Drops je nach Größe des Hundes.
7) Ofen-Jerky mit Hagebutte (Training)
Zutaten: 250 g mageres Muskelfleisch in dünnen Streifen, 1 TL Hagebuttenpulver, 1 TL Raps- oder Lachsöl. Zubereitung: Streifen mit Öl und Pulver wenden, bei 75 °C Umluft 2–3 Stunden trocknen, Spalt offen lassen. Durchgaren bis kerntrocken. Lagerung: Luftdicht, kühl; binnen 1–2 Wochen verbrauchen.
Dosierung & Verträglichkeit (Orientierung)
- Cranberry getrocknet: winzige Mengen starten (¼–½ TL bei 10–20 kg)
- Cranberrysaft: nur ohne Zucker, ½–1 TL als Test ins Futter/Wasser
- Hagebuttenpulver: 2–3×/Woche wie oben dosiert
- Stop & Check: Bei Durchfall, Erbrechen, Juckreiz absetzen und beobachten
Fazit: Abwehrkraft ist kein Zufall, sondern Routine
Ein starkes Immunsystem beim Hund ist kein Zufalls, sondern entsteht im Alltag: genug Schlaf, sinnvolle Bewegung, entspanntes Umfeld, gutes Futter – und kluge Extras wie Cranberry und Hagebutte, wenn dein Hund sie mag und verträgt.
Cranberries bringen Vitamine und antioxidative Stoffe, Hagebutten sind richtige Vitamin-C-Pakete mit entzündungshemmendem Potenzial. Kombinierst du das mit einem alltagstauglichen, stressarmen Hundeleben und gehst bei Krankheitsanzeichen früh zum Tierarzt, hat dein Vierbeiner sehr gute Chancen, gesund durch die nasse und kalte Jahreszeit zu kommen.

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