Corona, lange Monate nur Home-Office, neue tierische Mitbewohner zu Zeiten geschlossener Hundeschulen… das alles hat dazu beigetragen, dass sich immer mehr Hundebesitzer mit der Problematik Trennungsangst und dem Thema Hund kann nicht alleine bleiben befassen müssen.
Wenn Herrchen oder Frauchen anfangs rund um die Uhr zuhause waren und plötzlich wieder einem normalen Arbeitsalltag nachgehen, eventuell sogar beide arbeiten müssen, das stundenweise Alleinsein aber vorher nicht geübt werden konnte, bekommt der Hund schnell Stress. Außerdem sind Welpen und auch viele Tierschutzhunde einfach nicht daran gewöhnt, ohne Gesellschaft zu sein, und können nach dem Umzug in ihre neuen Familien leicht Ängste dahingehend entwickeln.
Ein weiterer Aspekt betrifft Hunde, die aufgrund schwieriger Vorgeschichte oder nicht optimalen Haltungsbedingungen schon im zweiten oder gar dritten Zuhause wohnen. Zerstören von Haushaltsgegenständen, das Zerkratzen von Türen, das Urinieren oder gar Koten im Innenbereich oder ein ausdauerndes Jammern bzw. Bellen sind häufige Folgen, wobei man immer noch unterscheiden muss, ob Langeweile, Frust wegen Kontrollverlust über den Menschen, eine Krankheit, Beeinträchtigung von Sinnesleistungen bei älteren Tieren oder tatsächlich Trennungsangst die Ursache ist. Um den richtigen Trainingsansatz zu finden, gilt es für uns Hundetrainer im ersten Schritt, die exakte Motivation des Hundes zu erkennen.
Wichtig: dem Hund alleine bleiben beibringen!
Leider wurde in den meisten Fällen das Alleinbleib-Training vernachlässigt, weil es einfach nicht notwendig und akut war. Dabei beginnt die „menschenfreie“ Zeit doch bereits im eigenen Zuhause. Für einen Hund, der auch daheim auf Schritt und Tritt folgt, der im gleichen Atemzug aufspringt wie seine Bezugsperson aufsteht, der keine Ruhe findet, sobald der Mensch das Zimmer verlässt, und der nicht erst Trennungsstress zeigt, wenn er wirklich alleine ist, sondern schon viel früher damit beginnt, müssen zuallererst freiwillig und positiv aufgebaute Wohlfühlzonen im Haus etabliert werden.
Zusätzliche Hilfe bieten akustische und gerne auch optische Signale für die Momente, in denen der Mensch trotz Anwesenheit nicht verfügbar für den Hund ist. Wenn diese Einheiten kleinschrittig und konsequent ausgebaut und mit der Zeit auch geeignete, ruhige Abschieds- und Begrüßungsrituale etabliert werden, kann jeder Vierbeiner das Alleinbleiben lernen.
Trennungsangst verstehen
Trennungsangst ist eine psychische Störung, die auftreten kann, wenn Hunde nicht mit ihren Bezugspersonen zusammen sind. Sie äußert sich durch unterschiedliche Verhaltensweisen und kann mehr oder weniger stark ausgeprägt sein:
Bellen, Heulen oder Winseln: Der Hund versucht, durch Lautäußerungen die Aufmerksamkeit seiner Menschen zu erregen oder sie zurückzurufen.
Zerstören von Gegenständen: Der Hund reagiert seinen Frust oder Stress ab, indem er Möbel, Schuhe, Kissen oder andere Dinge zerkaut oder zerkratzt. Manchmal richtet er sich auch gegen sich selbst und leckt oder beißt sich wund.
Unruhe oder Hyperaktivität: Der Hund kann nicht wirklich liegen oder entspannen, sondern läuft nervös hin und her, springt an Türen oder Fenstern oder dreht sich im Kreis.
Unsauberkeit: Der Hund verliert die Kontrolle über seine Blase oder seinen Darm und macht in die Wohnung, obwohl er stubenrein ist.
Appetitlosigkeit oder Erbrechen: Der Hund verweigert sein Futter oder trinkt zu viel Wasser, was zu Übelkeit oder Durchfall führen kann.
Trennungsangst kann nicht nur zu viel Ärger mit den Nachbarn, sondern vor allem auch zu gesundheitlichen Problemen beim Hund führen (u.a. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magengeschwüre oder Schwächung des Immunsystems).
Ursachen der Trennungsangst
Die genauen Ursachen der Trennungsangst sind nicht immer klar ersichtlich, jedoch gibt es einige Faktoren, die sie begünstigen oder generell auslösen können. Dazu gehören:
Übermäßige Anhänglichkeit und Kontrollverhalten: Manche Hunde folgen ihren Menschen auf Schritt und Tritt. Sie haben nie gelernt, sich selbst zu beschäftigen oder sich von ihren Haltern zu lösen. Sie sehen ihre Menschen als Ressource an, die sie verteidigen und kontrollieren müssen. Wenn ihre Menschen weggehen, fühlen sie sich verlassen oder gar bedroht.
Mangelnde Sozialisierung oder Gewöhnung: Manche Hunde haben nie gelernt, dass das Alleinbleiben etwas Normales und Ungefährliches ist. Sie wurden als Welpe nicht ausreichend sozialisiert oder an verschiedene Situationen gewöhnt. Sie haben Angst vor Neuem oder Unbekanntem und reagieren mit Panik, wenn ihre Menschen sie alleine lassen.
Traumatische Erfahrungen: Manche Hunde haben in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht, die mit dem Alleinbleiben verbunden sind. Sie wurden vielleicht als Welpe zu früh von ihrer Mutter oder ihren Geschwistern getrennt, ausgesetzt, misshandelt oder vernachlässigt. Sie haben gelernt, dass das Alleinbleiben etwas Schlimmes bedeutet und dass ihre Menschen nicht wiederkommen.
Veränderungen im Lebensumfeld: Manche Hunde reagieren empfindlich auf Veränderungen in ihrem Lebensumfeld, die ihr Sicherheitsgefühl beeinträchtigen. Das können zum Beispiel ein Umzug, ein neuer Mitbewohner, ein neues Haustier, ein neuer Arbeitsplatz oder ein neuer Tagesablauf sein. Sie haben Schwierigkeiten, sich an die neue Situation anzupassen und fühlen sich unsicher oder gestresst, wenn ihre Menschen sie alleine lassen.
Stresssignale erkennen: Bellen, Zerstören, Unruhe
Um deinem Hund zu helfen, musst du zunächst erkennen, ob er tatsächlich unter Trennungsangst leidet oder nicht. Das ist nicht immer einfach, denn nicht alle Hunde zeigen die gleichen Symptome oder die gleiche Intensität. Manche Hunde sind sehr laut und auffällig, andere sind eher still und leiden im Verborgenen.
Außerdem können manche Verhaltensweisen auch andere Ursachen wie zum Beispiel Langeweile, Erziehungsmängel oder körperliche Beschwerden haben. Um also sicher einzuschätzen, ob dein Hund Trennungsangst, Trennungsstress oder Trennungsschmerz hat, kannst du einiges tun.
Beobachte deinen Hund! Achte auf die Anzeichen, die dein Hund zeigt, wenn du das Haus verlässt oder zurückkommst. Ist er sehr aufgeregt, ängstlich oder traurig? Bellt er zu viel, zerstört er die Wohnung oder macht auf den Boden? Kratzt er an der Tür? Wie lange dauert es, bis er sich beruhigt oder aufhört? Wie verhält er sich, wenn du zu Hause bist? Ist er sehr anhänglich, kontrollierend oder fordernd? Oder ist er entspannt, selbstständig und zufrieden?
Dokumentiere das Verhalten. Schreibe auf, wann, wie oft und wie lange dein Hund die Symptome zeigt. Notiere auch, was du davor und danach gemacht hast, ob es Veränderungen in deinem Leben oder andere Faktoren gibt, die das Verhalten beeinflussen könnten. Das hilft dir, Muster zu erkennen und die Ursachen zu finden.
Nutze ggf. eine Überwachungskamera, falls du nicht sicher bist, was dein Hund in deiner Abwesenheit macht. Das kann dir helfen, Trennungsangst einzuschätzen und die besten Trainingsmethoden dafür zu finden.
Wie du siehst, ist Trennungsangst kein harmloses Problem, das man ignorieren oder bestrafen sollte. Es ist ein ernsthafter Konflikt, der deinem Hund viel seiner Lebensfreude nimmt. Und gerade deshalb ist es wichtig, ihm bei der Überwindung dieser stressigen Momente zu helfen und ihm das Alleinbleiben beizubringen. Aber wie machst du das am besten?
Die Bedeutung von Routine und Training
Als Hund allein bleiben lernen muss etwas vollkommen Normales werden. Dazu brauchst du eine feste Routine und ein systematisches Training, das ihm vor allem Sicherheit und Vertrauen gibt.
Trainingstipps bei Trennungsstress
Das Training für das Alleinbleiben ist kein Hexenwerk, aber es erfordert Geduld, Konstanz und Einfühlungsvermögen. Du musst deinem Hund Schritt für Schritt beibringen, dass du immer wiederkommst und dass er nichts zu befürchten hat, wenn er einmal alleine ist. Dabei solltest du folgende Tipps beachten:
Beginne mit kurzen Abwesenheiten: Du kannst nicht erwarten, dass dein Hund von heute auf morgen stundenlang angstfrei alleine bleibt. Nein, du musst ihm das Alleinbleiben langsam und behutsam beibringen, indem du mit kurzen Abwesenheiten beginnst. Und die du nach und nach steigerst. Zum Beispiel kannst du zunächst nur für ein paar Sekunden in einen anderen Raum gehen, dann für eine Minute, dann für fünf Minuten, dann für zehn Minuten usw. Wichtig ist, dass du immer rechtzeitig zurückkommst, bevor dein Hund Trennungsstress anzeigt.
Schaffe positive Assoziationen: Du kannst deinem Hund das Alleinbleiben angenehmer machen, indem du positive Assoziationen für ihn schaffst. Das heißt, dass du ihm zum Beispiel etwas Gutes tust, bevor du gehst oder wenn du wiederkommst. Zum Beispiel kannst du ihm ein spezielles Leckerli oder Spielzeug geben, das er nur bekommt, wenn er alleine ist. Oder du verwöhnst ihn mit einer entspannenden Massage oder besonderen Streicheleinheit, wenn du wiederkommst. So lernt er, dass das Alleinbleiben etwas Positives und Lohnenswertes ist.
Vermeide Stressfaktoren: Du kannst deinem Hund das Alleinbleiben erleichtern, indem du Stressfaktoren vermeidest, die ihn nervös oder ängstlich machen. So solltest du u.a. auch keine großen Abschieds- oder Begrüßungszeremonien veranstalten. Sie signalisieren eventuell deinem Hund, dass das Alleinbleiben etwas Besonderes oder Schlimmes ist. Stattdessen verhältst du dich idealerweise ruhig und gelassen, wenn du gehst oder wiederkommst. Schaffe eine ruhige und gemütliche Atmosphäre, die deinem Hund Sicherheit und Geborgenheit gibt.
Mit Trainingsplan und Motivation zum Erfolg
Erstelle deinen persönlichen Trainingsplan! Überlege dir, in welche Schritte du dein Training zerlegen und so Stück für Stück die Dauer des Alleinseins erfolgreich steigern kannst. Notiere, was dir bei den Übungen am wichtigsten ist. Und schreib dir jeden positiven Fortschritt auf dem Weg zum Ziel auf. Das motiviert ungemein!
Zweithund ja oder nein?
Vielleicht denkst du, die Lösung für die Trennungsangst deines Hundes ist einfach ein zweiter Hund. Ja, ein Hundeduo oder eine Hundegruppe, die Gesellschaft leistet, kann Ablenkung und Beruhigung bringen. Aber ist das tatsächlich immer so?
Bevor du dich für die Mehrhundehaltung entscheidest, solltest du Vor- und Nachteile als Mehrhundehalter abwägen. Dazu gehören in Hinblick auf das Thema alleine bleiben üben auch weitere wichtige Überlegungen.
Wie ist der Charakter und die Größe deines ersten Hundes? Nicht jeder Hund verträgt sich mit jedem anderen Hund. Du musst darauf achten, dass der zweite Hund zum Charakter und zur Größe deines ersten Hundes passt. Das könnte zu zusätzlichen Konflikten, Stress oder gar Verletzungen führen.
Wie ist die Vorgeschichte und die Sozialisierung des neuen Hundes? Hat der Hund schon einmal mit anderen Hunden zusammengelebt? Wie ist er mit ihnen zurechtgekommen? Hat er irgendwelche Probleme oder Ängste, die du beachten musst?
Wirkung bei Trennungsangst
Die Anschaffung eines zweiten oder weiteren Hundes kann in manchen Fällen tatsächlich den Trennungsstress deines ersten Hundes lindern oder sogar heilen. Das ist zum Beispiel der Fall:
wenn dein erster Hund unter Langeweile oder Einsamkeit leidet. Denn falls er während des Alleinseins keine Beschäftigung oder Gesellschaft hat, kann ein zweiter Hund Ablenkung und „Unterhaltung“ bieten. Sie können spielen, kuscheln oder kommunizieren.
wenn dein erster Hund unter mangelnder Sozialisierung leidet. Denn falls er nicht genug Kontakt zu anderen Hunden hat, kann ein zweiter Hund ihm helfen, seine sozialen Fähigkeiten zu verbessern. Selbstvertrauen und Wohlbefinden werden gesteigert, sobald viele positive Erfahrungen wahrgenommen werden.
Risiko der Verstärkung von Trennungsangst
Die Anschaffung eines zweiten Hundes kann aber auch in manchen Fällen den Trennungsstress deines ersten Hundes verstärken oder sogar auslösen. Das kann zum Beispiel der Fall sein:
wenn dein erster Hund unter übermäßiger Anhänglichkeit oder Kontrollverhalten leidet. Falls er sehr an dir hängt oder dich kontrollieren will, wird er tierische Konkurrenz möglicherweise als bedrohlich empfinden. Er kann eifersüchtig, aggressiv oder besitzergreifend werden. Eventuell versucht er, den zweiten Hund von dir fernzuhalten oder wird dominant reagieren. Außerdem besteht die Gefahr, dass er seine Angst oder seinen Frust auf den zweiten Hund überträgt.
wenn dein erster Hund unter traumatischen Erfahrungen oder Veränderungen leidet. Denn falls er in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hat oder sich schwer an neue Situationen anpassen kann, bereitet ihm ein zweiter Hund womöglich Stress oder gar Angst. Er kann sich überfordert, verunsichert oder verletzt fühlen. Er kann auch Schwierigkeiten bekommen, dem neuen Hund zu vertrauen. Außerdem besteht auch hier die Gefahr, dass er seine Angst oder Unsicherheit überträgt.
Einem Hund alleine bleiben beibringen ist entscheidend!
Wie du siehst, ist die Anschaffung eines zweiten Hundes keine Garantie für die Lösung einer Trennungsangst. Es kann in manchen Fällen helfen, aber in anderen Fällen durchaus schaden. Deshalb solltest du dir diese Entscheidung gut überlegen und dich nicht nur von deinem Wunsch oder Mitleid leiten lassen.
Strategien gegen Langeweile und Stress
Neben dem Training für das Alleinbleiben kannst du deinem Hund auch andere Strategien anbieten, die ihm helfen, die Zeit ohne dich besser zu überstehen. Dazu gehören vor allem geistige und körperliche Auslastung und Beschäftigungen, die ihn fordern und fördern. Idealerweise ist ein Hund müde und entspannt, um die Zeit bis zum Wiederkommen seines Menschen ganz relaxt zu verbringen.
Denn wenn ein Hund aufgedreht oder frustriert ist, wird er nach etwas suchen, das ihn beschäftigt oder unterhält. Leider sind dies häufig Verhaltensweisen wie Bellen, Zerstören oder Unsauberkeit. Aus diesem Grund musst du deinen Hund während deiner Abwesenheit sinnvoll beschäftigen!
Intelligenzspielzeug und Kauartikel sind ideal, um deinen Hund geistig und körperlich zu fordern. Intelligenzspielzeuge wie Kong, ein Snackball oder ein Hundepuzzle sind Spielzeuge, die dein Hund lösen muss, um an eine Belohnung zu kommen. Kauartikel stärken die Kaumuskulatur, reinigen die Zähne und helfen beim Stressabbau (Knochen, Seil, Gummiring…). Du kannst deinem Hund diese Dinge geben, bevor du gehst, und gegen etwas anderes Tolles tauschen, sobald du wiederkommst. Mit der Zeit verbindet er dieses Ritual positiv mit dem Alleinbleiben!
Eine weitere Möglichkeit wäre, deinen Hund vor dem Alleinlassen ausreichend zu bewegen und vor allem auch geistig zu fordern. Das kann ein langer Spaziergang genauso sein wie ein ausgiebiges Spiel mit dir oder freundlichen Artgenossen. So baust du seinen Energieüberschuss ab und erhöhst die Wahrscheinlichkeit, dass er schläft oder sich zumindest entspannen kann, wenn du weg bist.
Besondere Überlegungen für Tierschutzhunde
Wenn du einen Hund aus dem Tierschutz adoptierst, steht du womöglich vor einer besonderen Herausforderung. Denn Tierschutzhunde haben häufig eine schwierige Vergangenheit, die ihre Persönlichkeit und ihr Verhalten prägt. Sie können unter Traumata, Ängsten oder Unsicherheiten leiden, die das Alleinbleiben erschweren oder unmöglich machen.
Informiere dich daher bitte umfassend über Vorgeschichte und Erfahrungen! Viele Tierschutzhunde haben in ihrem Leben Leid und Schmerz erfahren. Sie wurden vielleicht als Welpe zu früh von ihrer Mutter oder ihren Geschwistern getrennt, ausgesetzt, misshandelt oder vernachlässigt. Sie haben gelernt, dass das Leben hart und gefährlich ist, und dass sie niemandem vertrauen können. Sie haben oftmals Angst vor Neuem oder Unbekanntem und reagieren mit Panik, Aggression oder Rückzug.
Gib deinem Neuzugang Zeit und den Raum, den er braucht, um sich an dich und sein neues Zuhause zu gewöhnen.
Sei geduldig! Es zahlt sich aus!
Fehler vermeiden
Häufig sehe ich als Hundetrainerin Dinge, die das Thema Hund kann nicht alleine bleiben verschlimmern oder die Zeit zum Erfolg verlängern. Dazu zählt z.B. ein zu schneller Aufbau des Trainings. Du musst deinem Hund das Alleinbleiben schrittweise beibringen, indem du mit kurzen Abwesenheiten beginnst und erst langsam nach und nach steigerst. Außerdem ist regelmäßiges und konsequentes Training notwendig, damit ihr gemeinsam keine Rückschritte macht.
Ein Hund, der nicht alleine bleiben kann, darf erstmal auch nicht alleine bleiben müssen!
Auch fehlende Geduld und Konstanz sind Gründe, nicht ans Zeil zu kommen. Alleinbleib-Training ist kein schneller oder einfacher Prozess, sondern erfordert Zeit und Mühe. Achte darauf, dich immer gleich zu verhalten, wenn du gehst oder wiederkommst. Gib immer die gleichen Signale und Belohnungen. Wenn du ungeduldig oder unvorhersehbar bist, verwirrst du deinen Hund. Misstrauen erschwert und sabotiert ein erfolgreiches Training.
Wenn dein Hund unter Trennungsangst leidet, darfst du ihn niemals bestrafen oder ihm die Schuld an Zerstörung oder anderen negativen Vorkommnissen geben. Das würde im schlimmsten Fall seine Angst oder seinen Stress noch verstärken. Und seine Beziehung zu dir beschädigen. Ein Hund mit Trennungsschmerz handelt nie bösartig und mit Vorsatz, sondern aus Hilflosigkeit oder Panik.
Verstärke positiv, was immer möglich ist!
Fazit
Du hast in diesem Blogartikel erfahren, was Trennungsangst bei Hunden genau ist, wie du sie erkennen und auch gegensteuern kannst. Und ob ein zweiter Hund wirklich hilfreich ist. Du hast praktische Tipps bekommen, wie du deinem Hund die Zeit ohne dich angenehmer gestalten kannst.
Dennoch wird in Härtefällen eventuell professionelle Hilfe notwendig sein!
Ein Hundetrainer oder Hundepsychologe kann dir individuelle Tipps und Übungsanleitungen geben und mit dir zusammen einen auf euch und eure gemeinsamen Bedürfnisse zugeschnittenen Trainingsplan erstellen. Vor allem hilft er dir auch dabei, Ursachen und Schwere der Trennungsangst zu lokalisieren. Und er kann dir darauf basierend die besten Trainingsmethoden und Unterstützungen empfehlen. Er berät dich darüber hinaus umfassend bei der Anschaffung eines zweiten Hundes, wenn du dich dafür entscheidest.
Ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker kann deinen Hund untersuchen und feststellen, ob er unter körperlichen Beschwerden leidet, die seine Trennungsangst beeinflussen oder verursachen. Er kann dir Medikamente, Beruhigungsmittel oder Homöopathie verschreiben, um Angst bzw. Stress abzubauen oder Schmerzen zu lindern. Lass dich aber unbedingt über Vor- und Nachteile aufklären!
Ein Hundesitter bei dir zuhause oder ein Hundekindergarten (Hundetagesstätte) können Gesellschaft in Form von Menschen oder anderen Hunden bieten, dein Tier artgerecht und sinnvoll beschäftigen oder Gassi gehen.
Erinnere dich daran, dass jeder Hund individuell ist. Was für den einen funktioniert, gilt nicht unbedingt für den anderen. Bleib offen, experimentierfreudig und vor allem: Gib niemals auf!
Dein Hund verdient es, sich sicher und geliebt zu fühlen – auch wenn er mal alleine ist.