Februar 15

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Rangordnung verstehen: Ein Muss für jeden Mehrhundehalter

By Christine Ströhlein

Februar 15, 2024

Hundeerziehung, Hunderudel, Mehrhundehalter, Mehrhundehaltung, Mehrhundehaushalt, Rangordnung, Regeln, Ressourcen, Rudelhaltung, Rudelharmonie, Strukturen

Herausforderungen in der Mehrhundehaltung

 

Konflikte zwischen Hunden in einem Haushalt können vielfältig sein und reichen von Streitigkeiten um Ressourcen bis zu Unstimmigkeiten in der Rangordnung. Ein tiefes Verständnis für die individuellen Charaktere der Hunde und ihre Kommunikation ist erforderlich, um derartige Probleme frühzeitig zu erkennen und entschärfen zu können.

Die Entscheidung, mehr als einen Hund zu halten, ist oft von der Vorstellung geleitet, unseren vierbeinigen Freunden ein geselliges und erfülltes Leben zu ermöglichen. Doch die Realität bringt leider nicht nur bereichernde Momente, sondern auch schwierige Herausforderungen mit sich. Von der Auswahl des passenden „Kumpels“ bis hin zur Integration in den Alltag – jeder Schritt erfordert Bedacht und Vorbereitung. Die Kompatibilität der Hunde untereinander hängt von verschiedenen Faktoren ab, unter anderem Alter, Geschlecht und Temperament. 

 

Was Rangordnung bedeutet

 

Das Verständnis der Rangordnung bei Hunden ist für das harmonische Zusammenleben in einem Mehrhundehaushalt entscheidend. Hunde als soziale Tiere benötigen feste Regeln für ein reibungsloses Zusammenleben in einer Gruppe, die durch eben diese Rangordnung festgelegt werden. Sie ist vergleichbar mit einer Hausordnung, die das Miteinander regelt und allen Beteiligten ein entspanntes Zusammenleben ermöglicht.

Wichtig für dich ist zu verstehen, dass die Rangordnung unter Hunden nicht linear ist, aus der Gesamtheit der Beziehungen aller Gruppenmitglieder besteht und dadurch zeit- und situationsabhängig wird.

Du darfst daher niemals eine Rangordnung unter Hunden erzwingen, denn dies führt meistens komplett an deren Bedürfnissen vorbei. Junge Hunde sind zum Beispiel häufig überfordert damit, und viele Seniorhunde können oft nicht so richtig von ihren bisherigen Aufgaben ablassen, halten dem körperlich aber nicht mehr wirklich stand. Den „ranghöchsten“ Hund zuerst zu begrüßen, wenn dieser das gar nicht möchte, ist genauso unsinnig als den „rangniedrigsten“ Hund erstmal linksliegen zu lassen, wenn dieser doch gerade die Zuwendung dringend nötig hätte.

 

Rangordnung von Hunden untereinander

 

Ein innerhalb der Gruppe als „ranghoch“ angesehener Hund ist meist der unauffällige Vierbeiner, der Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt. Man schaut zu jemandem auf, der genau weiß, was er tut, der dabei selbstsicher ist und nicht laut werden muss. Und diese Attribute haben nichts mit einem bestimmten Alter zu tun.

Früher sprach man noch von einer klassischen Hierarchie, in der die Rangordnung ausgekämpft wird. Sagen hatte das dominanzstärkste Rudelmitglied (der „Alpha“). Heute dagegen weiß man, dass die Zusammenhänge wesentlich komplexer sind und es keinen ständigen Kampf um Rangpositionen gibt, sondern Wölfe oder wilde Hunde in Familienverbänden leben und die Leittiere keine strengen Autoritäten sind, sondern sich alle liebevoll und fürsorglich kümmern. Aggression kommt kaum auf, lediglich auf die Einhaltung von klaren Regeln wird bestanden. Im Grunde steht Kooperation statt Konfrontation an erster Stelle.

Natürlich gibt es dabei Unterschiede im Status des einzelnen Familienmitglieds, was aber wiederum ganz flexibel gesehen werden muss. Wer bei Futter einen bestimmten Status hat, kann bei Spielzeug einen ganz anderen besitzen – wer bei Spaziergängen einen bestimmten Status hat, kann zuhause im sicheren Bereich einen ganz anderen besitzen usw. Hier müssen auch die vorhandenen Einflüsse wie anwesende Individuen (Anzahl, Mensch oder Hund), vorhandene Ressourcen, allgemeiner Stresspegel, Vorerfahrungen in bestimmten Situationen u.v.m. berücksichtigt werden.

Und gerade hier liegt die enorme Verantwortung von uns Menschen im Mehrhundehaushalt, Defizite hat immer der Mensch zu verschulden!

 

Gruppenregeln statt Rangordnung

 

Die Etablierung von Gruppenregeln ist wirkungsvoller als jeder Versuch, eine starre – vom Menschen gedachte – Rangordnung zu etablieren. Rivalität zwischen Hunden entsteht nämlich meist dann, wenn die Rangordnung unklar ist oder falsches Eingreifen des Menschen in die Rangordnung zu Unruhe und erneuten Problemen führt. Deshalb solltest du als Mehrhundehalter deine Gruppe sehr gut kennen, gewisse Verhaltensweisen beobachten, um den „Anführer“ zu identifizieren und entsprechend zu handeln, ohne in die natürliche Rangordnung einzugreifen.

Insgesamt ist die Rangordnung ein komplexes, aber grundlegendes Konzept im Zusammenleben mit Hunden. Ein tieferes Verständnis und die Berücksichtigung der natürlichen sozialen Strukturen können dazu beitragen, ein harmonisches und konfliktfreies Miteinander zu fördern. Regeln geben Sicherheit, sollten vor allem beim Thema Ressourcen gelten (Futter, Spielzeug, Zuwendung des Menschen, Liegeplätze, Start in den Spaziergang an der Haustüre oder am Auto, Begrüßen von Personen u.a.) und immer das Thema „Ruhe“ im Fokus haben.

Absolut wichtig ist, dass die von dir aufgestellten Regeln ausnahmslos für alle Hunde gleichermaßen gelten, es gibt keine Bevorzugungen. Aber natürlich dürfen sie dem Alter und individuellen Ausbildungsstand angepasst sein. Größen machen hingegen keine Unterschiede, was für die Dogge gilt, gilt auch für den Chihuahua!

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Fazit

 

Die Mehrhundehaltung bietet eine wunderbare Möglichkeit, das Leben unserer Hunde bereichernd und artgerecht zu gestalten. Sie erfordert jedoch ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und Dynamiken innerhalb der Gruppe. Deine Führungskompetenz zeigt sich in der Fähigkeit, Sicherheit und Orientierung zu bieten. So schaffst du ein Umfeld, in dem sich jeder Hund individuell entfalten und zugleich als Teil der Gemeinschaft fühlen kann.

Eine funktionierende Mensch-Hunde-Verbindung basiert auf Kommunikation und Verständnis, niemals auf Dominanz!

Hunde sind hochkomplexe Lebewesen und sollten von uns ausnahmslos als solche behandelt werden.

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