Autofahren mit Hund kann ein echtes Abenteuer sein. Nur eben nicht immer im positiven Sinne.
Du öffnest die Autotür – und dein Hund drückt sich panisch in die hinterste Ecke des Gartens. Wenn du ihn dann doch ins Auto setzt, beginnt das Drama: Hecheln, Zittern, Fiepen oder sogar Erbrechen. Vielleicht zerkratzt er die Sitze oder versucht verzweifelt, aus der Box zu entkommen. Jede Fahrt ist purer Stress – für deinen Hund und für dich.
Das macht den Alltag kompliziert. Mal eben zum Tierarzt fahren? Ein Desaster. Ein gemeinsamer Urlaub? Unmöglich. Und das Schlimmste: Der Hund leidet. Es gibt aber Wege, die Angst zu mindern und die Fahrt angenehmer zu gestalten.
Warum haben Hunde Angst vor dem Autofahren?
Die Ursachen für die Autophobie eines Hundes können vielfältig. Oft liegt es nicht am Fahrzeug selbst, sondern an negativen Erfahrungen, die das Tier gemacht hat. Vielleicht wurde es einmal unvorsichtig transportiert oder hat eine laute, stressige Fahrt erlebt. Eventuell sogar erstmals, als es von der Mutter und den Geschwisterchen getrennt wurde.
Und besonders im Welpenalter leiden Hunde schnell unter Reiseübelkeit, weil ihr Gleichgewichtsorgan noch nicht ausgereift ist.
Auch die Enge im Auto und die ungewohnte Bewegung können Angst auslösen. Hunde reagieren empfindlich auf Veränderungen und Lärm, weshalb bereits kleine Unregelmäßigkeiten im Verkehrsfluss zu panischen Reaktionen führen können.

Mögliche Trainingsansätze
Zwinge deinen ängstlichen Hund daher bitte niemals ins Auto, sondern lass ihn es erst einmal in Ruhe erkunden. Belohne ihn, wenn er sich freiwillig nähert oder sogar hineinspringt. Füttere ihn in der Nähe des Autos, damit er es mit etwas Positivem verbindet. Auch ein gemeinsames Spiel im Umfeld des Wagens schafft schnell eine entspannte Atmosphäre.
Beginne mit kurzen Aufenthalten im stehenden Auto, bevor du es im nächsten Schritt nur anlässt und wieder ausschaltest, ohne tatsächlich loszufahren. Erst, wenn der Hund weiterhin entspannt bleibt, können kurze, möglichst kurvenarme Strecken eingeplant werden. Kleine Fahrten zum Park oder an den Lieblingsplatz sorgen für positive Verknüpfungen. Ganz wichtig ist, keinen Druck aufzubauen.
Dein Hund bestimmt das Tempo des Trainings!
Auch der richtige Platz im Auto kann übrigens entscheidend sein, denn nicht jeder Hund fühlt sich überall wohl. Manche mögen es lieber in einer Transportbox, andere auf einer Rückbank mit Sicherheitsgurt. Manche möchten aus den Fenstern schauen können, für andere wiederum ist eine abgedunkelte Scheibe die wichtigste Veränderung. Teste am besten verschiedene Optionen, um herauszufinden, wie und wo sich dein Hund am sichersten fühlt.
Außerdem sollte das Auto immer gut belüftet sein und zu laute Geräusche, etwa das Radio, reduziert werden. Musik mit beruhigenden Klängen wirkt dagegen oftmals unterstützend.


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Tierärztliche Unterstützung
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, auch den Tierarzt in den Lösungsprozess einzubeziehen. Spezielle Beruhigungsmittel, die gezielt und kurzzeitig eingesetzt werden, können bei extremen Ängsten helfen. Und bei schweren Fällen von Reiseübelkeit kann der Tierarzt ebenfalls Medikamente empfehlen. Aber auch natürliche Hilfsmittel wie Bachblüten, Lavendelspray oder spezielle Entspannungssnacks können helfen, ebenso die Lieblingsdecke oder ein Kauknochen während der Zeit im Auto.
Jede Fahrt, die besser verläuft als die letzte, ist ein Erfolg.
Lobe deinen Hund für ruhiges Verhalten – auch während der Fahrt – und bleib geduldig. Die Angst verschwindet nicht über Nacht, aber mit Liebe und Konsequenz wirst du bald Fortschritte auf dem Weg zum entspannten Beifahrer sehen.

Autofahren mit mehreren Hunden: Wenn Rudelverhalten Chancen (und Herausforderungen) bringt
In einem Mehrhundehaushalt läuft vieles anders. Und auch das Autofahren mit Hund bekommt eine neue Dynamik, sobald du mit mehr als einem Vierbeiner unterwegs bist. Einerseits kannst du das Rudelgefühl gezielt nutzen – andererseits bringt es eigene Herausforderungen mit sich.

Lernen durch Beobachtung – oder: Wenn der mutige Hund den Ton angibt
Hunde orientieren sich stark aneinander. Das kann ein Riesenvorteil sein: Ist einer deiner Hunde gelassen und entspannt beim Autofahren, kann das ansteckend wirken. Der ängstlichere Hund beobachtet, dass Autofahren nicht gefährlich ist – sondern vielleicht sogar bedeutet: „Wir fahren zum See!“ oder „Da gibt’s ein Abenteuer!“
Wichtig: In solchen Situationen sollte der entspannte Hund nicht gleichzeitig durch das Verhalten des unsicheren aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Achte darauf, dass beide Hunde ihre eigenen geschützten Bereiche im Auto haben – so kann jeder Hund die Situation individuell verarbeiten.
Mehr Hunde = mehr Sicherheit? Nicht immer.
Viele Halter denken: „Zu zweit fühlen sie sich sicherer.“ Und ja, das kann stimmen. Aber nur, wenn die Grundstimmung passt. Wenn zwei nervöse Hunde sich gegenseitig hochpushen, wird das Auto schnell zur rollenden Reizbombe.
Deshalb:
- Kenne die individuelle Reaktion jedes Hundes auf Autofahrten.
- Trainiere zuerst mit jedem Hund einzeln – so erkennst du genau, was er braucht.
- Dann erst geh in die gemeinsame Trainingsphase. So vermeidest du, dass einer den anderen aus dem Gleichgewicht bringt.
Sicherheit im Auto – gerade bei mehreren Hunden ein Muss
Je mehr Hunde im Auto sind, desto mehr Klarheit brauchst du im Aufbau. Es reicht nicht, dass alle einfach „irgendwie drin sind“. Du brauchst Struktur – für die Sicherheit und für die Nerven aller Beteiligten.
- Jeder Hund hat seinen festen Platz – ob in einer Box, angeschnallt auf der Rückbank oder im Kofferraum mit Trenngitter.
- Nie frei im Auto laufen lassen – das ist gefährlich bei einem Unfall und steigert die Erregung.
- Rituale beim Ein- und Aussteigen – zum Beispiel: „Warte“, bis der erste Hund an der Reihe ist. So verhinderst du Chaos an der Autotür.
Und wenn nur einer von mehreren Angst hat?
Das kommt häufig vor – und stellt dich vor eine spannende Aufgabe. Denn jetzt musst du zwei Dinge gleichzeitig leisten:
- Dem ängstlichen Hund Sicherheit geben.
- Die anderen Hunden nicht unterfordern oder nerven.
Wechsle das Training ab: Mal alle zusammen, mal nur der unsichere Hund. Nimm Rücksicht auf beide Seiten: Mutige Hunde brauchen Freiraum – die ängstlichen Geduld. Sprich mit deinen Hunden – wirklich! Hunde spüren, wenn du mit ihnen verbunden bist. Deine Stimme, dein Atem, deine Ruhe sind stärkender als jedes Leckerli.
Fazit für Mehrhundehalter: Struktur & Vertrauen sind deine besten Begleiter
Wenn du mit mehreren Hunden unterwegs bist, bist du nicht nur der Fahrer. sondern auch Teamleiter.. Und dein Team braucht Führung, Klarheit und Ruhe. Nicht Perfektion – aber Herz und Struktur.
Mit Geduld, Training und echten Alltagsroutinen wird auch Autofahren mit mehreren Hunden zu einem stressfreien Teil eures gemeinsamen Lebens.
Auch spielerischer Umgang mit Autos kann einem Hund helfen, entspannter zu werden.
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