Eine Hundefreilaufwiese, also eine von Gemeinden oder Städten offiziell vorgegebene Freilauffläche, erfreut sich einer immer größer werdenden Beliebtheit unter Hundehaltern. Sie bietet einen geschützten und oft eingezäunten Rahmen, in dem sich die Tiere frei bewegen und mit Artgenossen spielen können, ohne dass hier Leinenpflicht besteht. Denn Hunde sind von Natur aus soziale Tiere, die Interaktionen mit anderen Hunden benötigen, um ihre Sozialkompetenzen zu entwickeln.
Außerdem ist eine Hundefreilaufwiese eine hervorragende Möglichkeit zur körperlichen Auslastung und bietet darüber hinaus Ansatzpunkte, für den Alltag Sinnvolles wie Abruf unter Reizen, ein Stoppen aus dem Spielen heraus, ein Verweilen beim Menschen trotz herumtobender Fellfreunde und mehr zu trainieren. Zudem sind solche Hundeausläufe ein wichtiger sozialer Treffpunkt für deren Besitzer mit der Möglichkeit, Erfahrungen und Tipps auszutauschen und sich für Spaziergänge außerhalb zu verabreden. Nicht selten entstehen dadurch echte Freundschaften.
In diesem Artikel erfährst du, worauf du achten musst, damit der Besuch einer Hundefreilaufwiese kein Risiko wird. Außerdem beleuchten wir die besondere Herausforderung, wenn du mit mehreren Hunden unterwegs bist – denn mit einem eigenen kleinen „Rudel“ verändert sich die Gruppendynamik komplett.
Die Schattenseiten: Konflikte, Verletzungen & Stress
Vorsicht, eine Hundefreilaufwiese ist oftmals auch Schauplatz vieler Konflikte, denn nicht alle Vierbeiner und ihre Menschen verhalten sich vorbildlich. Ist dann niemand vor Ort, der ggf. regelnd eingreift (wie es ein Hundetrainer auf dem Hundeplatz tun würde), sind Auseinandersetzungen unter allen Beteiligten vorprogrammiert. Und auch potenzielle Gesundheitsrisiken durch Buddellöcher oder andere nicht beseitigte Gefahren sind hier höher als in anderen Umgebungen.
Wer trägt die Verantwortung, wenn es zu einem Unfall kommt? Ist jeder anwesende Hundehalter mit den rechtlichen Rahmenbedingungen vertraut? Besteht eine Haftpflichtversicherung, auf die man im Falle einer Beißerei zurückgreifen kann?

Hundefreilaufwiese: Zwischen Freiheit und Risiko
Deshalb ist entscheidend für jeden Hundehalter, dass er das Verhalten seines eigenen Tieres, aber auch fremder Hunde gut interpretieren, Konflikte frühzeitig erkennen und entsprechend eingreifen kann.
„Die regeln das schon unter sich“ ist ein längst widerlegter Spruch, der niemals fallen sollte!
Ein zuverlässiger Rückruf ist hier hilfreich, um Situationen entspannen und Auseinandersetzungen vermeiden zu können. Wir sind die Familie unserer Hunde, daher immer und überall für ihr Wohl verantwortlich und im Idealfall ihr Sicherheitsbereich, den sie bei Problemen selbstständig und vertrauensvoll aufsuchen sollten. Dies wird aber nicht passieren, wenn man seine Führungsaufgaben vernachlässigt, sich einfach nur zum Quatschen mit anderen Besitzern trifft, die Tiere dabei aus den Augen verliert und den Dingen seinen Lauf lässt.
Denn leider ist es das, was ich persönlich häufig erlebe und tatsächlich als großen Nachteil einer öffentlichen Hundefreilaufwiese sehe. Die Interaktion zwischen den Menschen wird wichtiger als die Übersicht über die Hunde. Und das sollte niemals passieren!



Als Mehrhundehalter auf der „Hundespielwiese„
Wenn du mit einem ganzen „Rudel“ auf eine Hundefreilaufwiese kommst, verändert sich die Gruppendynamik komplett. Dein Hund ist nicht allein, sondern in „seiner Familie“ unterwegs – und das hat massive Auswirkungen.
Wie deine eigene Hundegruppe die Interaktionen beeinflusst
- Selbstbewusstsein & Sicherheit: Manche Hunde fühlen sich in ihrer Gruppe stärker und treten dominanter auf.
- Ressourcenverteidigung: Deine Hunde können dich, Spielzeug oder Futter gegenüber fremden Artgenossen verteidigen.
- Kettenreaktionen: Beginnt ein Hund deiner Familie eine Auseinandersetzung, kann sich das Verhalten auf andere Familienmitglieder übertragen.
Typische Herausforderungen für Mehrhundehalter
- Deine Hundegruppe vs. Einzelhunde: Einzelne Hunde können sich bedrängt oder eingeschüchtert fühlen.
- Neue Hunde treffen auf eine gefestigte Gruppe: Fremdhunde müssen sich oft anpassen – das kann zu Spannungen führen.
- Fehlende Kontrolle: Mehr Hunde bedeuten mehr Verantwortung. Deine Signale, vor allem ein Stopp oder der Rückruf, müssen sitzen, damit du in jeder Situation handlungsfähig bleibst.
So vermeidest du Stress auf der Hundefreilaufwiese
- Beobachte die Energie und Dynamik der anwesenden Hunde, bevor du dich entscheidest, deine Hunde dazu zu lassen.
- Betritt den Freilaufbereich nicht, wenn bereits viele laute, unruhige oder übergriffige Hunde vor Ort sind.
- Achte darauf, dass deine Hundefamilie sich nicht als „Block“ formiert und damit andere unter Druck setzt.
- Rufe deine Hunde regelmäßig zu dir, um ihnen Pausen zu geben und zu checken, ob sie sich in der Situation noch wohlfühlen.
- Geh auf jeden Fall weiter, wenn du merkst, dass die Stimmung kippt – lieber früher als zu spät!
Alternativen zu öffentlichen Hundefreilaufwiesen
Öffentliche Freilaufflächen sind nicht die einzige Möglichkeit, deinem Hund Sozialkontakt zu bieten. Als Alternative eignen sich moderierte Hundetreffen, in denen – aber unter fachkundiger Aufsicht – ebenso freies Spielen möglich ist. Hier sind Trainer vor Ort, die auf ein harmonisches Miteinander achten.
In meiner eigenen Hundeschule trennen wir in Spielstunden beispielsweise die Gruppen nach Größe und Energielevel. Ebenso stehen bei uns in Neuenmarkt weitere Bereiche zur Verfügung, falls neue Teilnehmer am Zaun erst einmal nur beobachten möchten. So können sich unsichere Mensch-Hund-Teams in Ruhe eingewöhnen.
Wenn du selbst in einer Hundeschule bist, frag doch dort einmal nach sozialen Spielstunden, bei denen Hunde nach Größe, Energielevel und Charakter zusammengestellt werden. Das ist oft stressfreier als eine unkontrollierte Freilaufwiese. Und auch bei Spaziergängen mit passenden Hundegruppen (sogenannten Social Walks) sind kontrollierte Interaktionen, die du besser steuern kannst, gut umsetzbar.



Fazit: Kein Freifahrtschein – aber eine Chance
Besuche einer öffentlichen Hundefreilaufwiese sollten nie leichtfertig, sondern immer gut durchdacht und abhängig von den bereits spielenden Hunden und deren Interaktionen geplant werden. Es kann tatsächlich eine tolle Sache sein. Wenn, ja wenn alle Beteiligten sich verantwortungsvoll verhalten!
- Nutze sie mit Bedacht: Beobachte die anwesenden Hunde und entscheide situativ.
- Kenne deine/n Hund/e: Manche Vierbeiner genießen das freie Spiel, andere fühlen sich schnell überfordert.
- Mehrhundehalter müssen doppelt achtsam sein: Deine Hundefamilie beeinflusst die Gruppendynamik stark.
- Es gibt Alternativen: Überlege, ob moderierte Treffen besser für dich und deine Hunde sind.
„Das Bewusstsein für die Bedürfnisse jedes Tieres ist entscheidend.“ (Christine Ströhlein)
Hier kannst du nach eingezäunten und nicht eingezäunten Hundeauslaufgebieten in deiner Nähe suchen
Hast du schon Erfahrungen mit Hundefreilaufwiesen gemacht? Teile gerne deine Gedanken mit mir!
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