Wusstest du, dass der Tierschutz in Spanien Hunderassen wie Galgo (Galgo espanol), Podenco und Co. komplett unter den Tisch fallen lässt? Im Jahr 2023 wurde das spanische Tierschutzgesetz zwar überarbeitet und auf einen neuen Stand gebracht, doch konnte die bis dahin sowieso schon extreme Situation der Windhunde dadurch leider nicht verbessert werden. Im Gegenteil: sie wurden tatsächlich komplett aus den Gesetzesvorgaben gestrichen. Tierschutz in Spanien: in vielen Punkten leider Mangelware!
Galgos, Podencos und bestimmte weitere Rassen werden dort überwiegend als Nutztiere für die Jagd gehalten, meist unter schrecklichsten Bedingungen eingesperrt in Käfigen oder Schuppen ohne Tageslicht. Ihr „Training“ ist ebenfalls mit Angst, Schmerz und Verletzungen verbunden und sobald ein Hund keine Verwendung mehr findet, wird er grausam getötet oder anderweitig „entsorgt“. Dabei sind Windhunde so wunderbare Lebewesen, und wie du vielleicht weißt, setze ich mich seit Jahren für Galgos in Not ein.
Ändere das Leben eines Haustieres
Jedes Jahr am 24. Januar wird der sogenannte „Ändere-das-Leben-eines-Haustieres-Tag“ begangen.
Irgendwie haben wir aber alle das Leben unserer Hunde schon an dem Tag geändert, an dem wir sie in unser Leben geholt haben. Egal, ob als Welpe, Junghund, erwachsen oder schön älter, egal, ob vom Züchter oder aus dem Tierschutz, egal, ob von hier oder aus dem Ausland – genau an diesem Tag haben wir die Zukunft unserer Schätze in die Hand genommen und prägen ihr Leben ab diesem Moment.
Und die Liebe, die wir geben, bekommen wir hundert-, nein tausendfach zurück. Also müsste es eigentlich auch „Ändere-das-Leben-eines-Haustierbesitzers“ heißen 😊.
Aber zurück zum ursprünglichen Gedanken dieses besonderen Tages; er soll uns Menschen ermutigen, Hunde, Katzen und auch andere Haustiere zu adoptieren, vor allem eben aus dem Tierschutz. Denn gerade hier gibt es viele Lebewesen, die unsere Hilfe so nötig haben. Und das muss nicht zwingend gleich ein neues Zuhause sein, auch andere Unterstützung in Form finanzieller Art oder etwa als Gassi-Gänger etc. ist selbstverständlich überall gerne gesehen.
Tierschutz Spanien: Galgos in Not helfen
Oder man wird – wie ich – Pflegestelle und bietet Hunden ein Sprungbrett in ein neues Leben, indem man sie auf Zeit aufnimmt und auf das Leben in ihrer eigenen Für-Immer-Familie vorbereitet. Meine aktuelle Pflegehündin ❤️ Lenya ❤️, die nach einigen Jahren beim Jäger nicht mehr gebraucht und daher im spanischen Tierheim abgegeben wurde, war von „meinem“ Tierschutzverein als Langzeitsitzer beworben worden. Sie hat ein eher unscheinbares Äußeres und wurde immer wieder übersehen. Zugegebenermaßen auch von mir.
Als sie dann aber im Newsletter von Far from Fear e. V. als eine der „Vergessenen“ vorgestellt wurde und bei mir gerade ein Pflegestellenplatz freigeworden war, sagten wir ja zu Leyenda (so ihr ursprünglicher Name) und so kam sie im Juli 2024 mit geschätzt 5 Jahren zu uns. Aktuell, also Anfang 2025, ist sie immer noch bei uns, denn es gab zwar schon einige Anfragen für sie, aber eben noch nicht die richtigen. Auch aufgrund einiger körperlicher Einschränkungen, die so nicht bekannt waren.
Für uns persönlich ist das aber komplett nebensächlich, denn ihr absolut toller Charakter überstrahlt alles andere. Sie ist ein wahres Goldstück!
Und so darf Lenya nun am kommenden Samstag deutsches Großstadtflair schnuppern. Denn sie begleitet mich und den Rest meiner Hundefamilie zum Galgomarsch nach München. Sie wird dabei stolz ihr „Suche Zuhause“-Halstuch tragen und im Kreise vieler anderer Überlebender das Schicksal ihre Leidensgenossen thematisieren.
Der Galgomarsch: Proteste in ganz Europa
Der 25. Januar 2025 ist das Datum, an dem wir den Galgos, Podencos & Co. unsere Stimme geben und zum wiederholten Male für sie auf die Straße gehen! Regelmäßig protestieren Tierfreunde in ganz Europa für die Rechte der spanischen Jagdhunde, setzen sich für ihren Schutz ein und machen auf das Leid dieser Tiere in ihrem Heimatland aufmerksam. Menschen in Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz, Niederlande, Polen und Kroatien unterstützen die knapp 40 Märsche in Spanien, und hierzulande schließen sich Tierfreunde in Berlin, Köln, Hamburg, Saarbrücken, Osnabrück, Leipzig und eben München zusammen (größtenteils am 01. Februar, aber auch im September).
Für mich als passionierte Galgoliebhaberin ist es eine Selbstverständlichkeit, jedes Jahr aufs Neue beim Galgomarsch München in unserer bayerischen Landeshauptstadt dabei zu sein (nach früheren Teilnahmen in Berlin, Frankfurt und Leipzig).
Je mehr Menschen auf die Straße gehen, desto höher die Aufmerksamkeit… wir freuen uns über jeden Mitstreiter, und natürlich sind auch andere Hunderassen gerne gesehen! Die Märsche werden die Lebenssituation der Galgos, Podencos & Co. erstmal natürlich nicht verbessern. Aber sie schaffen Aufmerksamkeit und sensibilisieren für das Thema „Tierschutz Spanien“.
Hunde aus dem Tierschutz Spanien: wie auch du helfen kannst
Wie du vielleicht weißt, sind alle meine Hunde über Far from Fear e. V. direkt aus Spanien zu mir gekommen, denn ich bin diesem Verein seit 2007 als Pflegestelle tief verbunden. Und für mich gäbe es heute keinen anderen Weg mehr, Vierbeiner zu uns zu nehmen. Das heißt aber natürlich nicht, dass ich gegen Hunde aus Züchterhand wäre. Es gibt auf beiden Seiten schwarze Schafe, daher ist es – egal ob Tierschutz oder Zuchthund, egal ob Inland oder Ausland – enorm wichtig, sich gut zu informieren!
Jeder Hund aus dem Tierschutz birgt Überraschungen…
manchmal nicht so gute, aber manchmal so richtig gute! Sorgenkinder und absolute Rohdiamanten… es war hier bei uns schon alles dabei. Als Pflegefamilie gibst du einem Hund über eine gewisse Dauer deine Unterstützung, deine Liebe, dein Herz. Du ebnest ihm seine Zukunft, seinen Weg in eine eigene Familie. Jeder Hund sollte sein Für-Immer-Zuhause finden dürfen, und dabei bist du ihm als „Zwischenstation“ behilflich.
Werde Pflegestelle
Wenn du dich mit dem Gedanken trägst, auch einmal Pflegestelle und damit in der Galgorettung ein aktiver Part sein zu wollen, dann kann ich dir nur raten, dich gut mit den jeweiligen Vereinen auseinanderzusetzen. Es gibt nicht nur die, die wirklich Gutes tun wollen – Tierschutz ist für manche inzwischen zu einem wirklichen Geschäft geworden.
Achte darauf,
- dass Vorkontrollen durchgeführt werden (auch bei dir als Pflegestelle!),
- dass du Mitspracherecht bei der Weitervermittlung des Hundes hast, der dann bei dir auf Zeit wohnt,
- dass dir zu allen Fragen ein Ansprechpartner zur Verfügung steht,
- dass Lösungen gefunden werden, falls Probleme auftauchen,
- dass über doppelte Sicherung bzw. Sicherheitsgeschirr aufgeklärt wird usw.
Und wenn du dich dann für einen „Pflegi“, wie wir liebevoll unsere Teilzeitgäste nennen, entschieden hast, stelle dich auf nichts ein – denn es kann alles passieren. Von „juhu, hier bin ich, was geht ab hier, komm, lass uns Spaß haben“ bis hin zu „ich gehe ganz gewiss die nächsten Monate nicht hinter dem Sofa vor, hier lässt es sich auch fein pullern und kacken“ kann das Überraschungsei Verhalten mitbringen, mit dem es dann umzugehen gilt.
Auf alle Fälle gilt: Ganz viel Ruhe, ganz viel Gelassenheit, ganz viel Verständnis, ganz viel Geduld!
Mehrhundehalter bieten die perfekte Basis
Es gibt (für mich) nichts Schöneres, als einen Hund mit schlechter Vergangenheit auf dem Weg in ein neues glückliches Leben zu begleiten. Und auch die weiteren Hunde der Familie profitieren von ihrer Aufgabe als „Teilzeitrudel“. Ich kann voller Überzeugung sagen, dass meine Vierbeiner ihre Sozialkompetenz nicht nur über meine Führung, sondern auch ein Stück weit über die wechselnden, sehr unterschiedlichen Pflegehunde schärfen konnten. Mehrhundehalter sind also für eine solche Herausforderung bestens geeignet.
„Ein einzelnes Tier zu retten, verändert nicht die Welt,
aber die ganze Welt verändert sich für dieses eine Tier!“ (o. V.)
Was für ein schöner Text – und wie wahr! Was wirklich kommt ist immer eine Überraschung, aber ich bin mehrfacher Pflegestellenversager und Direktadoptant. Ich liebe die alten Hunde, auch wenn mein Verein Napfsucher e V. Jederzeitig bei Problemen einspringt finde ich, gerade bei alten und kranken Hunden ist eine Lösung zu finden meine Verantwortung. Und die Belohnung nach gelösten Problemen ist riesig. Mittlerweile ist meine Hunde- und Katzengruppe international: Griechenland, Polen, Rumänien und Deutschland -.
Die Welt kann ich nicht retten, aber ab und zu ein Tier ist doch schon ein Anfang.
Und wenn's schwierig wird hat Christine einen Rat!
Danke dir, Anke, für die liebe Rückmeldung!