Schwarze Hunde: Von Vorurteilen, Mythen und wahrer Liebe

VON Christine Ströhlein  - Januar 27, 2025

Schwarze Hunde haben es tatsächlich nicht leicht, denn leider werden sie häufig übersehen – in Tierheimen, bei der Vermittlung, auf Spaziergängen. Ihr dunkles Fell scheint sie unauffällig, fast unsichtbar zu machen. Oder schlimmer noch: Viele Menschen verbinden den Anblick eines schwarzen Hundes mit negativen Vorurteilen. Doch warum ist das so?

In vielen Kulturen gelten schwarze Hunde als Symbol für Unglück oder Bedrohung. Alte Geschichten und Mythen, die sich über Jahrhunderte hinweg verbreitet haben, haben unser Unterbewusstsein geprägt. Und obwohl wir das vielleicht gar nicht wissentlich wahrnehmen, beeinflussen diese Vorstellungen unsere Entscheidungen. Das führt dazu, dass ein schwarzer Hund oft länger auf ein Zuhause warten müssen als ihre helleren Artgenossen. Dabei sind sie genauso liebevolle, treue Begleiter wie alle anderen.

Es wird Zeit, dass wir diesen wunderbaren Tieren eine Stimme geben – und eine neue Perspektive einnehmen!

Das unsichtbare Problem: Warum schwarze Hunde übersehen werden

Hast du dich je gefragt, warum schwarze Hunde seltener adoptiert werden? Es gibt durchaus mehrere Gründe dafür.

Zum einen wirken sie auf Fotos oft weniger „ausdrucksstark“ – ihre Gesichtszüge verschwimmen, die Augen treten nicht so hervor wie bei helleren Hunden. In unserer heutigen Welt, die überaus visuell geprägt ist, kann das allein schon entscheidend sein.

Zum anderen beeinflussen alte Aberglauben unsere Wahrnehmung, denn in vielen Kulturen ranken sich alte Geschichten um schwarze Hunde. In der Mythologie werden sie oft mit Tod oder Unglück in Verbindung gebracht – etwa als Begleiter von Hexen oder als Erscheinung dunkler Omen. In der nordischen Mythologie begleitet Garm, der schwarze Höllenhund, die Seelen ins Jenseits. Auch in Träumen symbolisiert ein schwarzer Hund oft Ängste oder tief verwurzelte Sorgen. Die Symbolik hat sich tief in unser kollektives Gedächtnis eingegraben, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

Schwarze Hunde, Bedeutung
Mein jüngstes Familienmitglied Vaiana

Was uns schwarze Hunde lehren und was sie so besonders macht

Mir war die weit verbreitete Wahrnehmung nie bewusst, bis Paco im Jahr 2006 in mein Leben trat und mein Herz eroberte. Ein schwarzer Hund, dunkel wie die Nacht, mit ein paar weißen Stellen auf der Brust. Er war alles andere als einfach: misstrauisch, unsicher, voller Energie, die er nicht zu bändigen wusste. Aber ich spürte, dass hinter seiner Angst eine liebevolle Seele steckte, die nur darauf wartete, gesehen zu werden.

Aber mir war klar: Ich muss ihm eine Chance geben. Und das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.

Großer schwarzer Hund
Paco (2004 – 2020)

Paco hat mir gezeigt, dass hinter jeder Herausforderung ein unendliches Potenzial an Liebe und Loyalität steckt. Es war nicht immer leicht, aber diese Verbindung, die wir aufgebaut hatten, war unbezahlbar.

Seitdem habe ich eine besondere Schwäche für schwarze Hunde, vor allem, wenn sie noch ein kleines bisschen Weiß mitbringen. Warum sonst habe ich mich sofort in Pepe verliebt … oder in Mio … oder in Pina … oder in Vaiana.

Schwarze Hunde haben etwas Magisches. Ihr Fell glänzt im Sonnenlicht, ihre Augen funkeln wie Sterne. Doch ihre wahre Schönheit liegt oft in ihrer Persönlichkeit. Sie sind loyal, liebevoll und manchmal ein bisschen schüchtern – als wüssten sie, dass sie um Anerkennung kämpfen müssen.

Wenn du einen Hund suchst, schau dir bewusst auch die dunklen Schönheiten an. Lass dich von ihrer Liebe überzeugen – und nicht von alten Klischees.


Schwarze Hunderassen: Vielfalt in Charakter und Erscheinung

Die Fellfarbe Schwarz gibt es in vielen Mischungen und Rassen. Jede bringt ihren eigenen Charme, ihre Stärken und Herausforderungen mit. In diesem Abschnitt findest du ein paar Beispiele, wobei die Wahl eines schwarzen Hundes natürlich nicht nur vom Aussehen abhängen sollte. Überlege dir, welcher Charakter und welche Bedürfnisse zu deinem Lebensstil passen. Aber egal ob Schäferhund, Labrador oder Dobermann – schwarze Hunde bringen Leben in jede Familie, wenn sie mit Herz und Verstand geführt werden.

Deutscher Schäferhund

  • Pros: Extrem loyal, mutig und lernfreudig. Hervorragend als Arbeits- und Familienhund.
  • Herausforderungen: Benötigt klare Führung, viel Bewegung und geistige Auslastung. Kann ohne konsequentes Training überfordert oder dominant werden.

Labrador Retriever

  • Pros: Freundlich, kinderlieb, sozial. Sehr vielseitig, ideal für Familien oder als Therapiehund.
  • Herausforderungen: Energiegeladen und verfressen – neigen ohne Bewegung zu Übergewicht. Erfordert geduldige Erziehung.

Mudi

  • Pros: Ein ungarischer Hütehund, der klug, arbeitsfreudig und wendig ist. Perfekt für aktive Halter, die Hundesport lieben.
  • Herausforderungen: Kann sensibel und anspruchsvoll in der Haltung sein, häufig bellfreudig. Benötigt Aufgaben und Bewegung.

Flat-Coated Retriever

  • Pros: Eleganter und fröhlicher Hund mit einem offenen, menschenbezogenen Wesen. Hervorragend im Wasser und bei Apportierarbeiten.
  • Herausforderungen: Späte Reife, braucht viel Beschäftigung und einen engen Familienanschluss.

Pudel (Großpudel, Kleinpudel, Zwergpudel)

  • Pros: Intelligent, hypoallergen und vielseitig. Besonders gut für Familien oder als Therapiehund geeignet.
  • Herausforderungen: Das lockige Fell erfordert regelmäßige Pflege. Ohne Training können sie eigenwillig werden.

Rottweiler

  • Pros: Kraftvoll, loyal und sehr beschützend. Ideal als Wach- oder Familienhund, wenn er gut sozialisiert ist.
  • Herausforderungen: Kann bei unsachgemäßer Haltung dominant oder territorial werden. Erfordert erfahrene Halter.

Russischer Terrier

  • Pros: Majestätisch, ruhig und loyal. Hervorragender Wachhund mit starker Bindung an die Familie.
  • Herausforderungen: Ein großer Hund, der viel Raum, Training und Sozialisierung benötigt. Ohne klare Führung kann er dominant werden.

Dobermann

  • Pros: Eleganz und Kraft vereint. Sehr loyal, wachsam und intelligent. Perfekter Schutz- und Begleithund.
  • Herausforderungen: Neigt zu Schutzverhalten, daher ist frühe Sozialisierung und Training wichtig. Kann sensibel auf raues Training reagieren.

Cane Corso

  • Pros: Italienischer Mastiff mit beeindruckender Präsenz. Ruhig, gelassen und sehr schützend gegenüber seiner Familie.
  • Herausforderungen: Ein Hund mit großem Körperbau und ebenso großem Bewegungsbedarf. Benötigt erfahrene Halter.

Zwerg-, Mittel- und Riesenschnauzer

  • Pros: lernwillig und aufmerksam, eignet sich hervorragend als Familien- oder Wachhund.
  • Herausforderungen: Schnauzer benötigen sowohl körperliche als auch geistige Auslastung, um glücklich zu sein. Unterforderung kann zu Verhaltensproblemen führen. Schnauzer sind selbstbewusst und können stur sein. Eine konsequente, liebevolle Erziehung ist wichtig.

Neufundländer

  • Pros: Der Neufundländer hat ein liebevolles und geduldiges Wesen, das ihn ideal für Familien mit Kindern macht. Er baut eine tiefe Bindung zu seinen Menschen auf und ist äußerst beschützend..
  • Herausforderungen: Mit seiner imposanten Statur benötigt der Neufundländer ausreichend Platz. Sein dichtes, wasserabweisendes Fell erfordert regelmäßige Pflege, besonders während des Fellwechsels. Neufundländer sind anfällig für Gelenkprobleme und Herzkrankheiten, was regelmäßige Tierarztbesuche notwendig macht.


Gemeinsam gegen Vorurteile: Ein neuer Blick auf das „Schwarze“

Es ist an der Zeit, unsere Vorurteile zu hinterfragen und einen neuen Blick auf das „Schwarze“ zu werfen. Auf schwarze Hunde, die im Tierheim sitzen und darauf warten, gesehen zu werden. Die genauso treu, liebevoll und besonders sind wie alle anderen.

Vielleicht bedeutet Schwarz nicht Dunkelheit, sondern die Möglichkeit, Liebe zu finden. Denn in keltischen Geschichten tauchten schwarze Hunde oft als Geisterwesen auf, die den Menschen halfen, verlorene Seelen ins Licht zu führen. Manchmal tragen sie die Last unserer Ängste, damit wir selbst frei werden können.

Für mich steckt in jeder Geschichte ein Funken Wahrheit. Vermutlich haben schwarze Hunde deshalb so einen besonderen Platz in meinem Herzen.

Liebe kennt keine Farbe!

Schwarze Hunde, Expertin für Mehrhundehaltung Christine Ströhlein

„Manchmal findet man das größte Glück dort, wo andere nur vorbeigehen.“ (Christine Ströhlein)

Hat ein Hund mit Angst soziopathische Züge?

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